Das Wichtigste zu Motorradreifen
Das Spektrum der motorisierten Zweiräder ist breit gefächert. Angefangen bei Motorrollern und Mopeds geht es über Chopper und Cruiser bis zu Tourenmaschinen und Supersportlern für die Straße oder auch für den reinrassigen Rennstreckeneinsatz. Besonders viel Zweirad-Abenteuer spielt sich natürlich auch abseits befestigter Straßen im Geländesegment ab, mit Enduro- und Motocross-Maschinen. Die Einsatzbereiche von Motorrädern könnten also kaum unterschiedlicher sein. Da müssen Motorradreifen als einzige Kontaktgeber zum Untergrund in jeder Situation für Kontrolle, Performance und Sicherheit einstehen.

Motorradreifen: Arten und Einsatzzwecke
Klar ist, dass für jeden Krad-Einsatzbereich auch ganz unterschiedliche Anforderungen an die Bereifung gestellt werden – das liegt in der Natur der Sache. Mit einem groben und harten Stollenprofil sollte man nicht unbedingt auf nasser Straße unterwegs sein. Und Slick-Bereifung ist definitiv ungeeignet für Schotterpisten. Dies sind selbstverständlich bewusst übertriebene Beispiele, denn viele „Umgangsformen“ mit Motorrädern und Krad-Reifen sind im Grunde schon selbsterklärend und sollten von Bikern intuitiv beherrscht werden.
Welche Reifen Sie hinsichtlich Felgendurchmesser, Reifenbreite, Geschwindigkeits- und Lastindex für Ihr Gefährt wählen sollten, können Sie am besten an Ihrer alten Bereifung oder aus den Fahrzeugpapieren ablesen.
Aber Achtung: Mit der Neuregelung für Motorradreifen, die 2025 final in Kraft getreten ist, gibt es strengere Vorgaben und wichtige Aspekte zu berücksichtigen.
Auf Motorradreifen spezialisierte Hersteller wie etwa Metzeler schneiden bei Produkt- und Vergleichstests häufig mit Bestnoten ab. Ebenso liefern allgemein etablierte Reifenhersteller wie beispielsweise Pirelli, Continental oder Bridgestone erstklassige Produkte fürs Motorrad. Die Frage nach dem „perfekten“ Reifen findet niemals eine eindeutige Antwort, sondern ist vielmehr von individuellen Ansprüchen und Vorlieben abhängig.
Motorradreifen: Maße, Eigenschaften, Bauweise und Kennzeichnung
Ganz ähnlich wie Autoreifen werden auch Motorradreifen durch die Angaben Reifenbreite, Querschnitt (Verhältnis von Höhe und Breite in Prozent), Bauweise, Felgendurchmesser, Tragfähigkeitsindex und Geschwindigkeitsindex bestimmt.
Diese Angaben sind vollständig oder teilweise auf der Flanke jedes zeitgemäßen Reifens ersichtlich, wie in folgendem Beispiel:
120/70ZR17 M/C (58W) TL
Die erste Zahl 120 gibt die Reifenbreite in Millimeter an. Die folgende Zahl, der Querschnitt 70, entspricht dem prozentualen Verhältnis der Reifenhöhe zu Reifenbreite, in diesem Beispiel 120 mm x 70 % = 84 mm Reifenhöhe. ZR ist der Geschwindigkeitsbereich (Speedindex) und bedeutet hier, dass der Reifen für Geschwindigkeiten über 240km/h zulässig ist. Das R steht außerdem für die Radialbauweise des Reifens. Die folgende Zahl 17 steht für den Felgendurchmesser in Zoll und damit auch für den Innendurchmesser des Reifens. (58W) ist der Lastindex und besagt, dass der Reifen eine maximale Tragfähigkeit von 236 kg aufweist. Die Buchstaben TL stehen für „tubeless“ und sagen aus, dass es sich um einen schlauchlosen Reifen handelt. Als Gegenstück dazu gibt es TT (Tube Type = Schlauchtyp). M/C steht für Motorcycle, die Pflichtkennung in Amerika. In Einzelfällen kann die Reihenfolge dieser Angaben auf der Reifenflanke auch abweichen.
Abweichende Angaben sind auch auf anderen Krad-Reifen zu finden, die mitunter unterschiedliche Bauarten aufweisen. So zum Beispiel bei Reifen für Motorroller:
80/80-14 M/C 43P TL
Da hier statt einem R (für Radial) zwischen dem Querschnitt 80 und der Zollgröße 14 ein Bindestrich aufgeführt ist, lässt sich daraus ableiten, dass es sich um einen Diagonalreifen handelt.
Auch sind am Markt Reifen zu finden, die an dieser Position mit einem B gekennzeichnet sind (statt einem R oder Bindestrich). Dabei handelt es sich um Reifen mit Diagonalkarkasse und Gürtel (B=Belt).
Beispiel (mit Gürtel): 130/90B16 M/C 67H TL
Bei älteren Motorradreifen können die Angaben auf der Seite auch weniger ausführlich sein und andere Maßeinheiten enthalten, wie dieses Beispiel zeigt:
Vorderer Reifen: 3.25 S19
Hinterer Reifen: 4.00 S18
Hier wird die Reifenbreite an erster Position nicht in Millimetern, sondern noch in Zoll angegeben. 3.25 Zoll entsprechen 83,2 mm bzw. 4.00 Zoll einer Breite von 102,4 mm beim Hinterreifen. Außerdem sind keine Angaben zum Lastindex oder Speedindex aufgeführt.
Zulassung und Reifenfreigabe: Die Harmonie zwischen Krad und Reifen
Alle Reifenangaben müssen mit den Daten in der Zulassungsbescheinigung (Fahrzeugschein) übereinstimmen. Andernfalls wird eine entsprechende Reifenfreigabe benötigt. Dabei ist immer zu beachten, dass die Kombinationen aus Vorder- und Hinterradbereifung eingehalten werden.
Wir haben Ihnen dazu die Reifenfreigaben der etabliertesten Hersteller zusammengestellt:
Zur Hersteller-Übersicht der Motorradreifen-Freigaben
Inwiefern die neuen gesetzlichen Regeln die altbewährten Herstellerfreigaben hinfällig machen, erfahren Sie hier:
Aktuelles zu Herstellerfreigaben und Abnahme von Motorradreifen