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Geschwindigkeit in Buchstaben: Was Sie über den Reifen Speedindex wissen sollten

Der Speedindex oder Geschwindigkeitsindex gibt an, für welches maximale Tempo ein Reifen herstellerseitig zugelassen ist. Die Angabe des Speedindex erfolgt einheitlich in Buchstaben, denen jeweils km/h-Werte für die Höchstgeschwindigkeit zugeordnet sind. Voraussetzung dafür ist der vorschriftsgemäße Luftdruck der Reifen, sodass der Reifenhersteller bis zur angegebenen Vmax. (Höchstgeschwindigkeit) für den sicheren und einwandfreien Betrieb seiner Reifen einstehen kann. Der Geschwindigkeitsindex wird nicht nur weltweit bei der Reifenproduktion auf die Flanke aufgebracht, sondern ist auch ein international einheitlicher und gültiger Wert.

Das Schneeflockensymbol im Reifen24 Info-Cockpit

Bei einer Überschreitung der Speedindex-Vorgabe können Sicherheitsrisiken auftreten und Bußgelder drohen. Wird ein Reifen (durch überhöhtes Tempo und/oder zu hohes Gewicht) über seine Belastungsgrenze hinaus bewegt, so kann Hitzeentwicklung auftreten und der Reifen schwerwiegenden Schaden nehmen. Und auch wenn die Werte tatsächlich nicht überschritten werden, kann es teuer werden: Nämlich dann, wenn ein Reifen montiert ist, dessen Speedindex unterhalb der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit (bbH) eines Fahrzeugs liegt.

Die bbH ist stets im Fahrzeugschein bzw. Zulassungsbescheinigung Teil 1 aufgeführt und muss vom Speedindex der verwendeten Pneus abgedeckt werden. Doch wo genau finde ich den Speedindex und welcher Buchstabe steht für welches Tempo? Was hat der Traglastindex damit zu tun und gibt es unterschiedliche Regelungen für Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen?

Das Reifen24.de Info-Cockpit weiß Bescheid!

Wo steht der Geschwindigkeitsindex? Was sagt er aus?

Als Ottonormalverbraucher gibt es zwei wesentliche Berührungspunkte mit dem Geschwindigkeitsindex.

Welcher Reifen-Speedindex Minimum für Ihr Fahrzeug erforderlich ist, finden Sie in der Zulassungsbescheinigung. Im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) sind unter Ziffer 15 stets die vorgeschriebenen Eigenschaften der Bereifung zu finden. Das betrifft sowohl die Größenangaben als auch den Lastindex und nicht zuletzt eben den Speedindex. Dabei gibt Zeile 15.1 die Vorgabe für die Vorderachse (VA) und 15.2 die Reifeneigenschaften für die Hinterachse (HA) an. Die genaue Aufschlüsselung der Reifenkennzeichnung finden Sie ebenfalls in unserem Info-Cockpit.

Neben der Vorgabe des Fahrzeugherstellers in den Fahrzeugpapieren ist der zweite „Kontaktpunkt“ mit dem Speedindex die Aufschrift auf der Reifenflanke. Neben den übrigen Reifeneigenschaften bildet auch hier der Geschwindigkeitsindex in der Regel die letzte Ziffer. Die Aufschrift auf dem Reifen bezieht sich natürlich auch auf ebendiesen und nicht auf das Fahrzeug.


Das bedeutet: Der Geschwindigkeitsindex auf der Flanke stellt dar, wie schnell der Reifen maximal bewegt werden darf. Theoretisch wäre es möglich (aber nicht unbedingt rechtens), dass ein Fahrzeug einen Reifen montiert hat, dessen Speedindex geringer ist als der geforderte Index in der Zulassungsbescheinigung des Autos. In solch einem Fall müssen sich Fahrer und/oder Halter auf ein Bußgeld einstellen. Zudem besteht ein größeres Unfall- bzw. Schadensrisiko und die Versicherung kann sich aus der Pflicht ziehen.

Ein höherer Speedindex des Reifens als im Fahrzeugschein gefordert ist hingegen kein Problem, solange alle anderen Eigenschaften des Reifens auf die Anforderungen des Fahrzeugs zutreffen. Kurz gesagt: Eine Unterschreitung des Speedindex ist nicht bzw. nur in Ausnahmefällen zulässig, eine Überschreitung ist aber grundlegend erlaubt.

Beispieldarstellung: Speedindex in der Zulassungsbescheinigung und auf dem Reifen

In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 sowie auf Reifen selbst ist eine Reihe von Ziffern angegeben. Der Speedindex ist ein Buchstabe und steht in der Regel am Ende dieser Reifenkennzeichnung.

Ein Beispiel anhand eines handelsüblichen Reifens: 225/45 R17 94W

Der letzte Buchstabe „W“ zeigt den Geschwindigkeitsindex an. In diesem Fall darf der W-Reifen bis zu 270 km/h schnell bewegt werden. Auf einem Fahrzeug mit bauartbedingter Höchstgeschwindigkeit 260 km/h wäre dieser zugelassen, für Topspeed 275 km/h wäre er aber nicht mehr ausreichend.

Beschriftung auf dem Reifen: Dimensionen, Traglastindex und Speedindex

Beschriftung auf dem Reifen: Dimensionen, 1: Traglastindex und 2: Speedindex

Speedindex im Fahrzeugschein

In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (ehem. Fahrzeugschein) steht in den Zeilen 15.1 und 15.2 die geforderte Bereifung für Vorder- und Hinterachse

Speedindex-Tabelle: Buchstaben und maximaler km/h-Wert

Grob lässt sich sagen, dass der Speedindex alphabetisch aufsteigend ist. Je weiter der Speedindex-Buchstabe im Alphabet hinten steht, desto höher der zugeordnete Geschwindigkeitswert. Handelsübliche Reifen für moderne PKW sind meist für eine zulässige Höchstgeschwindigkeit zwischen 160 und 270 km/h ausgelegt, womit die Buchstaben von Q bis W besetzt sind.

Doch in der Speedindex-Tabelle gibt es einen klassischen Fall von „Ausnahmen bestätigen die Regel“. Der Buchstabe H umfasst viele gängige Reifenmodelle und erscheint in der Indexierung deutlich weiter hinten als in der alphabetischen Reihenfolge. Während er sich nach dem Alphabet eigentlich im Bereich um 100 km/h bewegen würde, kennzeichnet das H tatsächlich die Höchstgeschwindigkeit 210 km/h. Es handelt sich dabei um ein Relikt vergangener Tage, als 210 km/h für H wie „High Speed“ stand. Heute steht der Index H eher für Reifen, die auf Kleinwagen und der Kompaktklasse zum Einsatz kommen. In dieses ältere System reihen sich auch die Werte S („Speed“ – bis 180 km/h) sowie V („Very High Speed“ – bis 240 km/h) ein.

Den Buchstaben I sucht man in der Indextabelle vergebens und niedrige Werte bis zu 40 km/h werden in den Klassen A1 bis A8 zusammengefasst. Am oberen Ende der Tabelle finden sich Indexwerte wie VR, ZR und (Y) in Klammern. Das (Y) ist der höchste Wert für Tempo 300 km/h und darüber hinaus. VR und ZR stehen für ab 210 km/h bzw. ab 240 km/h aufwärts. Auch hierbei liegt eine eher veraltete Bezeichnung vor, die nur noch selten vorkommt. Die entsprechenden Regelungen sind für Laien nicht immer leicht nachvollziehbar, jedoch können Fachwerkstätten und Reifenspezialisten eine Beratung hinsichtlich Alternativen bieten.

Die wesentlichen Speedindex-Werte für PKW, SUV und Transporter im Überblick

GeschwindigkeitsindexBedeutungAlle Größen
Nbis 140 km/hReifen ansehen
Qbis 160 km/hReifen ansehen
Rbis 170 km/hReifen ansehen
Sbis 180 km/hReifen ansehen
Tbis 190 km/hReifen ansehen
Hbis 210 km/hReifen ansehen
Vbis 240 km/hReifen ansehen
Wbis 270 km/hReifen ansehen
Ybis 300 km/hReifen ansehen

Hintergründe und Bestimmungsgrundlage für den Geschwindigkeitsindex

Hohe Geschwindigkeiten fordern den Reifen extrem viel ab. Aber nicht jeder Reifen muss derart widerstandsfähig gebaut sein, dass er 240 km/h oder mehr leisten kann, wenn das Fahrzeug lediglich 160 km/h erreicht. Dies wäre in der Reifenproduktion und für Reifenkäufer schlichtweg unökonomisch sowie ökologisch nicht vertretbar.

Der vorgeschriebene Geschwindigkeitsindex für ein Fahrzeug wird bei Zulassungen von Fahrzeugtypen durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) vergeben. Den Automobilherstellern steht es frei, den zugewiesenen Speedindex auch nach oben hin anzupassen, nicht aber herabzusetzen.

Beschriftung auf dem Reifen: Dimensionen, Traglastindex und Speedindex

Wie kommt der Speedindex zustande? Was hat der Lastindex damit zu tun?

Um zu ermitteln, welchen Speedindex ein Reifen erhält, führen Hersteller Tests im Labor durch. Unter verschiedenen Belastungs- und Beladungszuständen (siehe auch Lastindex) wird der Testreifen auf dem Rollenprüfstand in gewissen Zeitabständen mit zunehmender Geschwindigkeit angetrieben.

Der Tragfähigkeitsindex (alternativ Load Index, Lastindex, LI, Traglastzahl oder Traglastindex genannt) ist in der Reifenbezeichnung durch eine 2-3-stellige, fortlaufende Zahl vor dem Geschwindigkeitsindex angegeben. Lastindex und Speedindex sind zwar eigenständige Werte, doch die Geschwindigkeit und die Traglast hängen indirekt zusammen. So kann bspw. ein erhöhtes Tempo die Tragfähigkeit eines Reifens herabsetzen.

Manche Reifen können ab gewissen Geschwindigkeiten nicht mehr ihre volle Traglast gewährleisten, sodass bei höherem Speedindex der Loadindex herabgesetzt werden muss. Um dennoch die Sicherheit im Straßenverkehr zu wahren, gibt es den sogenannten Lastabschlag, mit dem bei hohen Speedindex-Werten ein gewisser Prozentsatz des Lastindex abgezogen wird. Der Abschlag kann bis zu 15 % betragen.

Geschwindigkeitsindex berechnen

Ein dynamischer Sportwagen muss keine hohe Zuladung meistern können und ein Transporter kein Rennen gewinnen. Kurz gesagt: Hohe Geschwindigkeiten erfordern performante Reifen mit einem hohen Speedindex. Aber auf welcher Berechnungsgrundlage beruht der Geschwindigkeitsindex?

Als Grundlage ist die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit (bbH) des Fahrzeugs heranzuziehen. Gemäß § 30a der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) bezeichnet die bbH "die Geschwindigkeit, die von einem Kraftfahrzeug nach seiner Bauart auf ebener Bahn bei bestimmungsgemäßer Benutzung nicht überschritten werden kann“.

Anhand der bbH wird zunächst ein Sicherheitsaufschlag errechnet:

bbH x 0,01 + 6,5 km/h.

Mit dieser Formel erhält man den Wert, dem ein Reifen über die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs hinaus standhalten muss. Beträgt die bbH also z. B. 210 km/h, so liegt der Sicherheitsaufschlag bei rund 9 km/h (rechnerisch 8,6). Der Reifen sollte also für eine Topspeed von 210 + 9 = 219 km/h vorgesehen sein, womit er über den Speedindex V verfügen müsste.

V steht für Geschwindigkeiten bis 240 km/h, womit ein gewisser Puffer bei dieser beispielhaften Kombination vorhanden wäre. Der nächstkleinere Wert H steht für Geschwindigkeiten bis 210 km/h, die durch den Sicherheitsaufschlag aber überschritten wird und damit ein H-Reifen unzulässig wäre.

Die vollständige Formel zur Berechnung der erforderlichen Reifen-Höchstgeschwindigkeit sieht folgendermaßen aus:

(bbH + 6,5 km/h) + (0,01 x bbH)

Bei einer beispielhaften bbH von 245 km/h lautet die Rechnung also:

(245 + 6,5) + (0,01 x 245) = 251,5 + 2,45 = 253,95 km/h

Hat der Speedindex Saison? Gibt es Unterschiede bei Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen?

Grundlegend gibt es beim Geschwindigkeitsindex keinen Unterschied zwischen Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen. Für Winter- und Ganzjahresreifen mit dem M+S Symbol (bis 2024) und/oder dem Alpine-Symbol (Bergspitze mit Schneeflocke) existiert jedoch eine Ausnahmeregelung. Normalerweise ist es nicht zulässig, den Geschwindigkeitsindex zu unterschreiten, doch mit einem Hinweis-Aufkleber im Sichtfeld/Cockpit kann diese Regelung bedingt eingegrenzt werden. Der Hinweis muss die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Reifen (mit niedrigerem Speedindex als in den Fahrzeugpapieren gefordert) anzeigen. Dieses Tempo laut Hinweis darf beim Fahren unter keinen Umständen überschritten werden darf.

Konsequenzen bei Missachtung von Speedindex-Regelungen

Ist der Speedindex der montierten Reifen nicht der bbH des Fahrzeugs angemessen, müssen Fahrer und/oder Fahrzeughalter mit Bußgeldern von 50 bis 90 € rechnen. Damit geht auch ein Erlöschen der Betriebserlaubnis einher.

Vielmehr noch ist mit Beschädigungen der Reifen, Pannengefahr und erhöhtem Unfallrisiko zu rechnen. Durch Zentrifugalkräfte und Hitzentwicklung können sich die Lauffläche und Karkasse von Reifen bei zu hohen Geschwindigkeiten sogar voneinander lösen.

Wird man mit unzulässigem Speedindex erwischt, ist die sofortige Stilllegung des Fahrzeugs vorgesehen. Neben Ärger mit der Versicherung entstehen weitere Unannehmlichkeiten: Das Fahrzeug darf erst nach Vorführung mit adäquater Bereifung beim Sachverständigen zurück auf die Straße. Die Kosten trägt selbstverständlich der Fahrzeughalter in vollem Umfang.

Es wird also dringendst empfohlen, direkt beim Reifenkauf den passenden Speedindex zu berücksichtigen. Dann steht einer sicheren, entspannten und effizienten Fahrt im Tempo Ihrer Wahl nichts mehr im Wege.